I bet you will! [abgeschlossen]

Konoha war wie zu erwarten war noch recht still, erst recht um diese Uhrzeit. Nicht viele Leute waren unterwegs und die die es schon waren hatten eher die Frage nach dem nächsten Frühstück im Sinn. Genau so ungewöhnlich war es für die Uchiha schon zu so früher Stunde auf den Beinen zu sein, vor allem an einem Tag an dem sie frei hatte. Ihrem Blick nach zu urteilen konnte man sie aber eher mit einem Mann verwechseln dem am morgen des Heiligabends noch eingefallen war das da ja so eine Sache mit Geschenken war, die man eigentlich schon hätte viel früher besorgen müssen. Aber man ist halt einfach nicht dazu gekommen. Dies traf auf die Schwarzhaarige zwar nicht zu 100% zu, da bei ihr alles eh etwas mehr Hals über Kopf ging. Jedoch wanderte so auch sie wie ein kopfloses Huhn quer durch die Innenstadt, um die sie sich bisher noch nie so genau gekümmert hatte. Von hier unten sahen sowieso alle Straßen irgendwie gleich aus. Nach was sie genau suchte wusste Shidori selbst noch nicht, weshalb ihre Augen zu funkeln begannen, als sie endlich ein vielversprechendes Schild sah. Kirameku hōseki das musste einfach etwas passendes sein. Mit wenigen Sprüngen hatte sie die Straße überquert und hielt vor dem Schaufenster inne. Der Laden hatte schon seit ein paar Minuten geöffnet und von drinnen konnte man zwei Männer etwas lautstark diskutieren hören. Um was es genau ging konnte sie nicht wirklich ausmachen, aber es war derzeit auch nicht wichtig.

Ihr Fokus lag ganz auf dem Schaufenster in dem einige der hübschesten Schmuckstücke ausgestellt waren die Shidori je gesehen hatte. Hier gab es scheinbar alles, von Ringen über Halsketten bis zu reinen Juwelen. Der wahrgewordene Traum einer jeden Frau mit reichem Anhängsel. Wie ein kleines Kind ging sie entweder in die Hocke oder streckte sich um jedes Objekt genau begutachten zu können. Das Funkeln in ihren Augen wurde beständig größer mit jedem neuen Schmuckstück das es erblickte, nur um dann vollständig zerschmettert zu werden. Die Preise waren jenseits von Gut und Böse. Für den einfachsten Ring wurde hier fast schon das Jahressold eines Jounin verlangt. Inzwischen war allerdings auch die Diskussion aus dem inneren des Ladens an dessen Türschwelle gewandert und die Uchiha konnte sehen wie ein Mann, wahrscheinlich Mitte dreißig wutentbrannt aus dem Laden stürmte und dabei: „Warum soll das nur für Frauen gelten?!“ von sich gab. Da es jetzt wieder still wurde, stellte sich eigentlich nur eine Frage. Weitergehen oder die eigene Neugier befriedigen und den Laden betreten?

Etwas erstaunt ihren Namen zu hören und das auch noch von einer unbekannten Stimme, drehte sich die Uchiha auf der Stelle herum. Wer vor ihr stand wusste sie nicht, aber sie bewunderte die Tatsache, dass diese Person einen ähnlichen Kleidungsstil zu pflegen schien wie sie selbst. So etwas gab es recht selten im Dorf, weshalb Shidori ihren Blick für einen kurzen Moment von oben nach unten und wieder zurück wandern ließ. Mit zusammengepetzten Augen starrte sie die Blondhaarige für einige Sekunden an. Musste sie die junge Frau kennen? Irgendwie kam sie ihr bekannt vor. Ganz nach dem Motto: Irgendwann mal irgendwo gesehen aber keine Ahnung mehr wo. „Kennen wir uns?“ Fragte sie dann einfach plump und aus dem Stehgreif heraus. Noch während sie auf eine Antwort wartete machte ihr Kopf platz um die restlichen Informationen zu verarbeiten die ihr mitgeteilt worden waren. Die Unbekannte hatte von einem Preis gesprochen und dass sie jenen für einen oder eine Himari gewinnen wollen würde. Jetzt hatte sie den Kopf etwas schief gelegt während ihr fragender Blick die ganze Zeit erhalten blieb. Gerade wollte sie wieder etwas Neues sagen bzw. fragen als eine andere Stimme die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Ja das sollte gehen, zwei hübsche…ähm willkommen die Damen.“ Erneut vollführte sie eine leichte Drehung auf der Stelle und blickte dann die kleine Treppe zum Ladeneingang nach oben. Dort stand ein sehr junger Mann, vielleicht gerade einmal 18 Jahre alt. Er war in eine einfache schwarze Kluft gekleidet und sein Bauch wurde von einem großen Kittel bedeckt wie man ihn aus Handwerkerberufen kannte. Mit einem verschmitzten Lächeln machte er anschließend Platz und bat die Damen mit einer Handbewegung, ganz einem Gentleman herein. War er der Besitzer und Juwelenschmied dieses Geschäfts? Shidori ließ sich auf jeden Fall nicht zweimal bitten und war mit wenigen Schritten im Laden angekommen. Wahrscheinlich würde ihr die blonde Frau auch folgen, schließlich wollte sie ja auch in den Laden gehen.

Das Geschäft selbst war recht klein und überall befanden sich entweder Vitrinen oder Vitrinentische in denen verschiedene Schmuckstücke auf neue Besitzer warteten. Sämtliche Preisschilder allerdings zeigten dieselben horrenden Preise wie die Artikel in den Schaufenstern. Was hier allerdings auffiel war das die Preisschilder fast schon stümperhaft aussahen, als hätte jemand mit einem Stift über den eigentlichen Preis gekritzelt. Nun die Uchiha entschied sich erst einmal dafür im Hintergrund zu bleiben und ihren Blick nur gelegentlich über die Juwelen schweifen zu lassen, während sie dann wieder zu dem vermeintlichen Juwelenschmied und der blonden Frau blickte.

Shidori legte den Kopf kaum merkbar schief als Miyu von ihren bisherigen Treffen sprach. In ihrem Gedächtnis ratterte es dabei in einem waghalsigen Tempo und sie suchte fieberhaft wie ein Computer nach bekannten Dateien. Bisher zählte es nicht zu ihren Schwächen das sie bekannte Gesichter einfach so vergessen würde, aber die Frau vor ihr hatte, bis auf ihre Kleidung, keine wirklich markanten Punkte die ihren Suchalgorithmus unterstützen würden. Wäre sie jetzt auch zwei Meter vierzig hoch wie Kimiko, würde es die Suche schon einfacher gestalten aber so? Einige Erinnerungen kamen in ihr hoch in die die Blondhaarige sicherlich reinpassen würde, aber keine konnte sagen ob ihr Gehirn ihr gerade einen Streich spielte, bzw. die Anbu in Situationen packte in denen sie eigentlich nie vorgekommen war. Je länger die Uchiha so darüber nachdachte desto eher festigte sich die Vermutung das ihr hier ein Streich gespielt wurde. Will die mich verarschen? Dieser Gedankengang, wenngleich er am ehesten als böswillig interpretiert werden konnte, versetzte Shidori aber eher in einen Status der Euphorie. Ein Herausforderer! Sie schnipste mit den Fingern als wäre ihr gerade ein Licht aufgegangen und strahlte ihre Gegenüber dann hoffnungsvoll an. „JA genau! Ich erinnere mich! Im Onsen!“ Es war alles gelogen, natürlich. Aber so konnte sie hoffentlich herausfinden ob ihr gegenüber genau so log oder doch mehr wusste.  

Zu ihrem Glück stellte sich die Anbu mit vollem Namen vor, wenngleich Shidori nicht wusste ob er gelogen war oder nicht. Auf der anderen Seite verblieb natürlich auch die Frage warum jemand in einer zivilen Situation in einem Juwelier sonst wo in Konoha diese Show abziehen würde. Die Uchiha musste also pokern und das tat sie auch. Sie verschränkte die Arme und grinste breit, während sie mit Miyu sprach. „Ach Miyu, ich habe dir doch schon gesagt, dass du das ´-San` weglassen kannst. Spätestens nach der Sache an der Grenze sollte das klar sein oder?“ Noch ein Bluff, aber die Uchiha hatte gerade viel zu viel Spaß daran hier ein Schauspiel aufzuziehen, weshalb sie Miyu auch eine mehr als zweideutige Geste zuwarf, in dem sie ihre Augenbrauen nach oben wandern ließ. Was da wohl an der Grenze passiert war? Ihr war es momentan auch egal woher die Frau sie vielleicht wirklich kannte. Eine Anbu lag zur Diskussion, aber Shidori wollte jetzt spielen und sich nicht damit den Kopf zerbrechen. „Nah bist du auch hier um was für deine bessere Hälfte zu suchen?“ Sie hätte ihr am liebsten freundschaftlich einen Arm um die Schulter gelegt, allerdings wusste sie noch nicht wie weit sie gehen konnte, weshalb sie sich auf andere Gesten beschränkte, wie das deuten auf die auslegenden Schmuckstücke. Apropo Schmuckstücke, der Juwelier der sie bisher hereingebeten hatte stand während der ganzen Show etwas abseits und machte keinen Mucks. Er konnte warten, schließlich bot sich nicht jeden Tag so eine Gelegenheit. „Schauen sie sich nur um, wir haben auch nur heute ein besonderes Angebot. Wenn sie etwas gefunden haben kommen sie einfach zur Kasse, dann können wir schauen was sich machen lässt.“ Er verschwand daraufhin mit einem seltsamen Grinsen auf dem Gesicht und überließ die beiden Frauen sich selbst.

„Hast du schon die Amulette gefunden Miyu? Ich suche da noch eines als Geschenk“. Shidori war inzwischen den Anweisungen des Juweliers gefolgt und fieberhaft auf der Suche nach dem richtigen Regal. Mal schauen wie lange und wie gut die Anbu mitspielen würde.

So ganz wurde Shidori aus ihrem Gegenüber nicht schlau, was wohl unfreiwillig zur Folge hatte das sich ihr Gesichtsausdruck nicht änderte. Den Bluff mit dem Onsen strich Miyu auf jeden Fall einfach so ab, allerdings sprang sie auf die nicht näher benannte Sache mit der Grenze an. Sollte das die Geschichte glaubhafter machen? Die Frage war jedoch für wen glaubhafter? Die Uchiha brauchte sie ja nicht zu überzeugen, wollte sie also den Juwelier vor falsche Tatsachen setzen? Die Schwarzhaarigen biss sich ein wenig auf der Zunge herum, ohne dies deutlich zu machen, um so auch eine Gedankenstütze zu haben. Ironischerweise war Miyu, sofern Shidori sie richtig verstanden hatte, ja sogar einen Schritt weiter gegangen da sie von einem Kuss und auch einer gemeinsamen Nacht sprach. Dabei zwinkerte sie der Uchiha auch noch zu und entflammte so etwas das sie vielleicht gar nicht entflammen wollte Was du kannst, kann ich schon lange. Dachte sich die Jounin und fing an sich ein wenig Luft mit ihrer Hand zuzufächeln, während sie verlegen zum Boden schaute. „Ach Miyu, musst du hier vor Fremden diese Nacht erwähnen? Ich konnte ja nicht wissen das du das DING unbedingt gleich einsetzten wolltest, ich hatte mit etwas mehr Vorspiel gerechnet….“ Auch die Uchiha zwinkerte der Anbu zu. Allerdings war ihr zwinkern weniger als: „Ich habe da einen Plan, spiel mit“ und mehr als „Na…, traust du dich noch mehr, hm?“ zu verstehen. So gesehen bekamen wohl beide Frauen gerade das Ergebnis das sie wollten, ohne dass die andere jeweils mitspielen wollte.

Nachdem die beiden Damen so etwas im Laden herumgestöbert hatten und letztendlich jede ein Schmuckstück gefunden hatte das ihr zusagte, stand nur noch bezahlen auf der Tagesordnung. Ohne dass es zumindest der Uchiha aufgefallen war hatten sich inzwischen weitere Personen im Laden eingefunden, ganze acht zusätzliche Frauen machten sich in dem kleinen Laden breit und tuschelten aufgeregt. Gab es irgendwas umsonst? fragte sich Shidori, während sie Schlangenlinien entlanglief um sich durch die Menge an die Kasse zu begeben. Scheinbar tat es ihre unfreiwillige Begleitung gleich und noch wusste zumindest die Uchiha nicht warum der Kassier ein breites Grinsen sich nicht mehr verkneifen konnte. „Dieses Schmuckstück soll es sein?“ Die Jounin nickte kurz und war gerade dabei ihre Geldbörse heraus zu kramen, als er weitersprach: „Okay das macht dann….“ Ihre Bewegungen stoppten abrupt und ihr Gesicht zeigte einen mehr als nur fragenden Ausdruck. Scheinbar hatte sie sich gerade nicht verhört, denn das konstante Getuschel im Laden war plötzlich ebenfalls verstummt. Der Betrag der genannt worden war, entsprach ihrem gesamten Jahressold, was für so ein Schmuckstück einfach zu viel war. „Oh keine Sorge, die Preise hängen mit einer Diamanten Kriese zusammen, aber es gibt die Möglichkeit sich das ganze in einem kleinen Wettkampf zu verdienen.“ Während er erzählte rieb der Juwelier konstant seine Handflächen ineinander. Dann kam er von hinter dem Tresen hervor und deutete auf einen abgelegenen Teil der Verkaufsfläche der bisher recht uninteressant für alle Frauen gewesen war, da dort lediglich Juwelierwerkzeug herumlag. Scheinbar hatten alle Damen damit bereits gerechnet gehabt und lediglich Shidori war die einzige anwesende Person die diese Aktion nicht im Voraus schon auf einer der Plakate gesehen hatte. Stillschweigend, aber Neugierig folgte sie allen und nahm schließlich an einem Tisch mit den anderen Frauen Platz. Miyu saß rechts von ihr und damit hinter ihr, sofern die Uchiha den Juwelier am Tischende anschaute. „Die Regeln sind einfach, jede Runde gibt es eine kleine Herausforderung zu meistern, die Verliererin oder die schlechtesten Plätze fliegen raus.“ Er lies es scheinbar bewusst vage wie viele Verlier es pro Runde geben konnte. Die erste Aufgabe war vergleichsweise einfach, denn mit dem vorhandenen Juwelierwerkzeug sollten zehn Ringe graviert werden. Ein wenig fühlte sich die Uchiha wie bei den Chuuninprüfungen, denn sie hatte in ihrem Leben noch keine Ringe graviert. Zum Glück war sie aber inzwischen wesentlich begabter wie ein einfacher Genin weshalb sie ihr Sharingan einsetzen konnte um dem Juwelier bei seiner Demonstration zu beobachten und sich so die nötigen Handgriffe aneignete. Die Gravuren waren recht einfach, von verschiedenen Namen über Daten hin zu Orten war alles dabei. Da sich alle Frauen fast gleichzeitig ans Werk machten wollte auch sie erst einmal nicht auffallen, mal schauen wo dies hinführen würde.

Wenn Blicke töten können, dann sicher die eines Uchihas! Aber Shidori wollte gar nicht jemanden töten, stattdessen hatte sie den angeborenen Blick zwar auf Miyu gerichtet, nachdem die sogar von einer Verlobung sprach, aber viel mehr hatte die Jounin gerade ganz andere Gedanken. Du begibst dich wirklich auf ganz dünnes Eis meine Liebe, im Übertreiben bin ich die Königin. Das wirst du noch merken! Fast schon hätte sie vergessen warum sie eigentlich hier war. Naja eigentlich war das gelogen, denn sie hatte es eher verdrängt wie vergessen. Die Anbu hatte das Kriegsbeil ausgegraben ohne das überhaupt zu wissen.
In der ersten Aufgabe zu scheitern kam der Schwarzhaarigen eigentlich zu keinem Zeitpunkt in den Sinn. Sie war eine ausgebildete Kunoichi und konnte dementsprechend mit Druck umgehen, vor allem wenn so wenig auf dem Spiel stand wie hier. Ihre Arbeiten verrichtete sie so recht spielerisch und mit einem angeborenen Talent, das man nur mit der Kopierfähigkeit des Sharingangs erreichen konnte. Jenes hatte sie allerdings nach ihrer Arbeit bereits wieder deaktiviert. Es hatte einen gewissen Ruf und sie wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich lenken. Entspannt lehnte sie sich also zurück und blickte gerade aus, direkt in die forschen Augen des Schmieds. Er starrte sie eindringlich an und dies gefiel ihr nicht. Auf dem Schlachtfeld oder in einem Kampf würde dieser Blick alle Alarmglocken schlagen lassen. Warum auch immer hatte er sie besonders ins Visier genommen und dass nicht, weil ihre Arbeit ihm so gut gefiel. Im blödesten Falle war er nicht ganz so dämlich wie sie gedacht hatte. Eine Uchiha war sehr selten nur eine Zivilistin, wahrscheinlich hatte er, durchaus zurecht, Angst dass sie ihm sein Spiel versauen würde. Sie musste sich schnell etwas einfallen lassen und in bester Detektiv Manier kombinierte sie das ihr Gegenüber als Mann sicherlich genau so tickte wie alle anderen Männer vor ihm. Sie klimperte ein wenig mit den Augenbrauen und drückte ihre Zunge dabei immer wieder bei geschlossenem Mund gegen ihre rechte Backe. Es zeigte Wirkung! Zumindest ging sie davon aus, denn kurz darauf flog die Dame direkt hinter ihr raus. Würde sie das hier gewinnen müsste Kimiko viel dafür zahlen! Zu allem Überfluss hatte die Sakura sie dabei auch immer noch so verliebt angeschaut, was Shidori als weitere kleine Stichelei empfand.

Jetzt war aber die zweite Challenge dran und endlich bot sich der Uchiha eine Möglichkeit zu schauen wie weit die Anbu gehen würde. Die Aufgabe bestand darin zu einem Diadem passende Schmuckstücke zu finden und diese dann auf einer Büste anzuordnen. Auf einer Büste, wie langweilig. Für Shidori gab es jetzt kein halten mehr. Sie drängte sich an den anderen Frauen vorbei und wühlte kurz in der Kiste herum und fand dabei eine Kette die besonders Edel aussah, schließlich bestand ihre Schnur fast nur aus Edelsteinen. Diese Kette war so lang das sie einer Frau wohl bis ganz knapp an die Brüste reichen würde. „Herr Schmied, warum sollen wir es denn auf einer Büste anordnen, wenn das hier doch so viel schöner aussehen würde?“ Sie hielt die Kette direkt vor Miyus Brust und schaute sie dann mit einem breiten Grinsen an. „Komm Schatz, mach dich hier mal ein wenig frei, auf der nackten Haut würde das hier mit dem Diadem doch viel besser aussehen wie auf so einer langweiligen Büste, meinst du nicht auch? Ich habe dir damals ja nicht nur einen Antrag wegen deiner tollen Persönlichkeit gemacht!“ Im Grunde brach sie die Regeln der Challenge zwar, aber wie zu erwarten war, war das Blut des Schmiedes gerade nicht in seinem Kopf. Weshalb er das ganze mit einem genau so großen Grinsen beobachtete, was zur Folge hatten das fast alle Blicke gerade auf der Blondine ruhten.

Shidoris Herz klopfte stärker als sonst, hauptsächlich aufgrund der Spannung die in der Luft lag. Sie hatte Miyu letztendlich die imaginäre Pistole auf die Brust gedrückt und war dabei selbst elektrisch geladen als sie beobachten konnte das diese, entgegen ihrer Erwartungen, nicht etwa zusammenzuckte, sondern stattdessen mit der Pistole spielte. Sie kniff ihre Augen zusammen während sie die Blondine genau beobachtete. Als die fremde Hand ihre Schulter berührte würdigte die Uchiha diese nur mit einem kurzen Blick der kaum einen Wimpernschlag anhielt. Wo die andere Hand der Anbu hinwanderte interessierte die Jounin derzeit nicht mehr. Sie hielt den Blickkontakt aufrecht so gut es eben ging. Es war schwer sich nichts anmerken zu lassen als die Sakura mit ihrer Hand langsam die Wange der Uchiha berührte. Wo willst du denn hin? Dachte sie sich dabei nur und unterdrückte gerade noch ein leichtes Grinsen. Jetzt aber trafen sich die beiden Blicke der Frauen und was für Außenstehende wohl wie in Zeitlupe von statten gehen musste, schien für die Kunoichi stattdessen sich recht schnell abzuspielen. Die Uchiha hatte die geschickten Bewegungen der Anbu nicht vollständig begriffen, merkte also auch nicht das der Kuss auf ihre Wange für die anderen so aussehen musste wie ein echter Kuss. Da sich Miyu etwas größer machen musste um jene Wange zu erreichen, ergriff Shidori die Gunst der Stunde. Bevor die Blondine sich wieder lösen konnte legte sie eine freie Hand, die bisher nur reglos an der Seite ihres eigenen Körpers verharrt hatte, an den Hinterkopf der Anbu und drückte sie so an sich. Ihre andere freie Hand griff bestimmend eben jene Hand die auf ihrer Wange ruhte. Es dauerte nur eine Sekunde und der Mund der Uchiha war am freien Ohr von Miyu angekommen. Dort flüsterte sie für die anderen nicht hörbar: „Achtung, ich bin bissig.“ Dann knabberte sie kurz am Ohrläppchen ihrer „Partnerin“ um ihren Worten einen beispielhaften Nachdruck zu verleihen. Man konnte über die Uchiha und auch über sie selbst sagen was man wollte, aber wenigstens eine Eigenschaft hatte sie sich aus ihrem Clan bewahrt und das war eine gewisse Dominanz.

Im nun fließenden Wechsel der Bewegungen ließ sie aber von Miyu wieder ab und verhielt sich dabei selbst wie ausgewechselt. Als hätte es diese knisternde Luft nie gegeben. Übertrieben spielend grinste sie überglücklich und trat vor den nächsten Spiegel, nachdem sie sich das Diadem und die Kette zurechtgerückt hatte: „Ah Miyu-Chan du weißt einfach noch wie du mir schmeichelst, das sieht wirklich toll aus, finden sie nicht auch Herr Schmied?“ Shidori vollführte eine leichte Drehung auf einem Bein um sich der noch anwesenden Menge zu präsentieren. Es brauchte inzwischen nicht einmal das Sharingan oder einen geübten Blick um die Gedanken des Schmiedes anhand seines Körpers ablesen zu können. Er schwitzte leicht, die Backen waren rot, und die Uchiha war sich sicher das sich in seiner Hose an einer ganz bestimmten Stelle inzwischen auch schon etwas regte. „Äh hmpf ja, da stimme ich zu.“ Wie putzig Männer doch sind Siegessicher trat sie ein paar Schritte nach vorne, während allen anderen Frauen wohl gerade auffiel das sie eigentlich auch noch eine Aufgabe zu erledigen hatten, weshalb sie sogleich wild anfingen im Laden herumzuwuseln um nicht auszuscheiden. Shidori hingegen war sich sicher das sie jetzt weder das Diadem noch die Kette wieder hergeben würde. Sollte das Pech doch noch zuschlagen so würde sie wenigstens damit nach Hause gehen. Das das theoretisch Diebstahl war musste ja keinem mehr auffallen.

Da stand sie nun. Vor ihr ein Päckchen mit einem noch unbekannten Inhalt bei dem sie sich nicht sicher war ob all das es Wert gewesen war. In ihrem Kopf hallten immer noch Miyus Worte nach. Ob sie Spaß hatte bisher? „Aber sowas von!“ flüsterte sie so energisch wie man nur flüstern konnte. Das hier war jetzt die letzte Challenge und die Uchiha war absolut überzeugt davon, dass sie sie durchziehen würde! Nachdem die Trennwand zwischen ihnen aufgebaut wurde öffnete sie das Paket etwas zu ungeduldig und bemerkte nicht, dass sich der Zettel mit den eigentlichen Anweisungen verflüchtigt hatte. Eine leichte Windbrise konnte aber auch an unpassenden Momenten kommen! Kimiko du schuldest mir was hierfür! dachte sie während sich auf ihrem Gesicht ein breites Grinsen ausbreitete. Ach wem mach ich den was vor, das hier wird so lustig! Noch während sich Shidori also voller Tatendrang umzog, konnte sie von neben der Trennwand plötzlich Geräusche hören die so gar nicht passten. Scheinbar war der Schmied bereits wieder zurückkommen nur um dann komische Laute von sich zu geben und anschließend die Flucht anzutreten. Was war da los?

Mit den Worten: „Fangt ja nicht ohne mich an!“ War Shidori hinter der Trennwand hervorgesprungen und präsentierte sich in einem fabulösem Cat-Girl Outfit, bestehend aus aufsetzbaren Plüsch Katzenohren, einem Oberteil dem Stoff an genau der „richtigen“ Stelle fehlte und einem viel zu knapp geschnittenem Höschen aus dem scheinbar ein puscheliger Katzenschwanz herausragte, bei dem nur Gott selbst wusste wie er befestigt war. Jedoch war keiner mehr hier der ihr Impotentia coeundi heilendes Outfit bewundern könnte. Denn das letzte was die Uchiha sah war ein blonder Schopf der durch die Tür dieses Hinterzimmers verschwand. „MIYU DU SCHLA…..!“ Es sollte Schlange heißen! Definitiv Schlange! Nicht das andere Wort das mit SCHLA anfing! Aber weiter kam Shidori auch nicht den kurz nachdem sie die Verfolgung aufgenommen hatte hatten sich drei bewaffnete Frauen sich ihr in den Weg gestellt. Die Schwarzhaarige erkannte zuerst ihre Waffen, danach ihre Gesichter. Sie waren nicht besonders einprägsam gewesen aber wohl alles Frauen die zu einem früheren Zeitpunkt aus den Challenges geworfen wurden und nun aus noch unbekannten Gründen sich ihr entgegenwarfen. „Ladies ich habe sowas von überhaupt keine Zeit für euch.“ Man konnte es Uchiha Hochmut nennen oder aber auch der Tatsache zuschreiben das Shidori immer noch nicht durchschaut hatte was für ein Spiel hier gespielt wurde. Hätte sie doch nur mal den Zettel gelesen…

Da sie keine Zeit für einen Kampf hatte und sie auch augenscheinliche Zivilistinnen nicht verletzen wollte, musste sich schnell ausgeholfen werden. Es gab keinen Grund mehr sich sonderlich zurückzuhalten weshalb Shidori kurzerhand ihr Sharingan aktivierte. Wenn drei Frauen sie schon so energisch anstarrten dann konnte man sich das auch zunutze machen. Genjutsu waren hier sowieso gerade die präferierte Lösung da sie Gewaltfrei verliefen. Einen Blickkontakt später befanden sich alle drei Frauen im Magen: Kasegui no Jutsu. Was bedeutete das sie sich nicht mehr bewegen konnten. Das mussten sie aber auch erstmal nicht denn Shidori hatte sich bereits aus dem kleinen Raum entfernt und war zurück im Laden. Vor ihr ergab sich ein komisches Bild, für dessen Analyse sie keine Zeit hatte. Deshalb musste sie ihre Geschwindigkeit durch rutschen auf dem Boden reduzieren und blieb somit mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger hinter Miyu und dem auf dem Boden gefangenen Schmied stehen. „EY! Du hast dein Kostüm nicht an, das heißt ich habe gewonnen!“

Wäre die Uchiha irgendeine andere gewesen, so hätte sie wohl so etwas wie Scharm empfunden als die beiden Anbus den Schmied festnahmen. Es war unnötig darüber nachzudenken woher die Spezialeinheit genau kam, oder wie lange sie hier schon auf der Lauer gelegen hatten. Man wurde nicht Jounin ohne ein gewisses Allgemeinwissen anzureichern, selbst über solche Dinge. Der Körper der Schwarzhaarigen entspannte sich nun wieder ein wenig und sie beobachte zuerst nur Miyu, welche nicht mit ihren Anbu Kollegen mitgegangen war. Stattdessen hatte sie sich ihr zugewandt und gab eine kurze Erklärung ab. Als die taktisch wohl klügste Antwort, die ihre gegenüber in völliger Unklarheit lassen würde ob Shidori das ganze Spiel von Anfang an durchschaut hatte oder allem genau so auf den Leim gegangen war, wie die anderen Frauen auch, empfand sie: „Das Outfit werde ich aber behalten.“ Die Uchiha leistete keinen Widerstand als Miyu sie an die Hand nahm und zurück zum Ausgangsort begleitete. Tatsächlich nutzte sie die Gelegenheit um unterwegs einen kleinen Spinnenanhänger einzusacken, dessen Preisschild sich inzwischen in eine große Null „verwandelt“ hatte. Zum Glück musste sie sich nicht lange darum kümmern wo sie den Anhänger verstecken sollte den Miyu verschwand hinter der Trennwand, was Shidori genug Zeit gab um ihre Missionsbelohnung sicher in ihren anderen Sachen zu verstauen. Gerade als die Blondine fertig mit umziehen war stand sie bereits wieder am Ausgangspunkt. Die Uchiha ließ ihren Blick ebenfalls von oben nach unten wandern, schließlich hatte Miyu mit ihr das Gleiche gemacht. Der Anbu war hoffentlich klar das sie nicht so einfach davonkam wenn sie schon Shidoris Kinn anhob und einen Ausgleich damit anbot. Die Hände der Jonin waren unter ihre Oberweite gewandert und hatten das ganze etwas nach oben gedrückt, da das Hasenkostüm klar auf mehr ausgelegt war, während sie spöttisch nur: „Nichts was ein Henge nicht auch hinbekommen würde...“ murmelte.

Die darauf folgende Umarmung war wahrscheinlich die erste Interaktion der beiden Damen die weniger auf gegenseitiges Anstacheln beruhte als mehr auf eine sich beginnende Freundschaft. Natürlich würden wohl beide nicht vergessen unter welchen Umständen all dies angefangen hatte und so konnte sich weder Miyu noch Shidori ein paar abschließende Sätze verkneifen. Nachdem die Blondine so ihre „Drohung“ ausgesprochen hatte fügte Shidori nur einen kleinen Nebensatz hinzu: „Ja, aber das nächste mal liegst du in Handschellen.“ Sie zwinkerte ihrem Gegenüber zu und löste sich dann von Miyu. Es dauerte nicht sonderlich lange ihre alten Sachen anzuziehen, war das neue Outfit doch mehr oder minder eh nur Unterwäsche, weshalb sie der Blondine ein letztes mal zuwinkte während sie den Laden verließ um eine Geschichte zu erzählen die ihr wohl niemand glauben würde.