Schon etwas einanhalb Monate ist Arisu an ihr Bett gefesselt und darf sich nur leidlich auf das Leben draußen vorbereiten, zumal sie zuweilen auch immer noch nicht fit genug dafür wäre. Eigentlich wäre sie zu stolz, um Shirei in ihrem Zustand zu empfangen, auch wenn er sie bereits so oft verletzt gesehen hat, versuchte sie doch ihm eine gute Tochter zu sein. Wie sollte sie dies aufrecht erhalten so verletzt. Doch an in diesem Tag erwartet sie Besuch von ihm. Ob es jedoch wirklich nur ein Besuch ist um zu erfahren wie es ihr geht?
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Thema: Re: Auch Illusionen können brechen [abgeschlossen] Mo Mai 13 2019, 19:58
Kleine Mäusefüße waren noch eben über die Bandagen ihres Körpers geflitzt, doch nun hatte sich der kleine Körper bereits wieder aus dem offenen Fenster davon gemacht. Besuch war zu ihr unterwegs und ihr Ziehvater würde bald hier sein. Shirei war die einzige Familie, die für sie noch existierte, die ihr wichtig war. Warum nur musste er sie hier besuchen kommen. Es war als würden ihre Spiegel und Illusionen erneut brechen. Die Illusion der guten Tochter, die ihm nie Probleme machen würde. Eigentlich hätte sie sich gewünscht, dass er hiervon gar nicht erfahren hätte – nicht das ein verheimlichen wahrscheinlich funktioniert hätte. Doch neben diesem beschämenden Gefühl kehrte auch das wachsende Gefühl der Eifersucht in ihre Brust zurück, wenn sie darüber nachdachte, dass diese kleine Göre seit der Jahreswende nun weiter in Frieden bei ihm Leben konnte. Ein Problem um das sie sich später kümmern musste, egal wie sehr sie es hasste, es fast ständig auf später zu verschieben. Zum Glück verdeckte ihre Krankenhauskleidung, ein Kleid, sie konnte nicht sagen welcher Farbton es war, einen Großteil der Bandagen und jene an ihren Beinen waren durch die schwere Bettdeckte verdeckt. Sie hatte sich aufgesetzt, ihre Haare geordnet. Es funktionierte sogar schon wieder sich alleine, wenn auch langsam, die Haare zu kämmen. Übel war sie damals zugerichtet worden, hatte gerade so überlebt und in all der Tristheit der in ihr vorbeirennenden Tage, war auch sowas ein kleiner Grund zu Freude, wie wenig sie es auch nach außen zeigen mochte. Vielleicht hatte sie ja Glück und die Wachen, die Akio vor ihrem Zimmer positioniert hatte, würden ihn nicht herein lassen? Fraglich, vor allem, ob Shirei sich tatsächlich davon aufhalten lassen würde. Immerhin war er letztlich die rechte Hand des Kage. Arisu verschränkte die Hände über der Bettdecke und wartete. Wenn sie eins in dieser Zeit trainiert hatte, dann war es ihre Geduld, die sie in der Diplomatie zuweilen auch brauchte. Ihre Augen fokussierten den Regen, der gegen das offene Fenster prasselten. Wenigstens würde keine nervige Schwester während ihres Besuches hereinplatzen und es schließen wollen. Es war stets ein Akt dorthin zu kommen und es zu öffnen. So würde sie warten, bis die Zimmertür sich öffnen und Shirei hintreten würde. Wenn man einem kommenden Gegenübertreten nicht aus dem Weg gehen konnte, war es das beste ihm aufrecht zu begegnen. Sie würde Shirei zeigen, wie gut es ihr bereits wieder ging und wie wenig Sorgen er sich um sie machen müsste. Ob er es überhaupt tat? Letztlich war sie eine Erwachsene und nicht seine wahre Tochter. Da war es wieder dieser eklige Stich der Eifersucht und die Erinnerung ans Leid, was diese Frau über ihre perfekte Familie brachte.
Thema: Re: Auch Illusionen können brechen [abgeschlossen] Di Mai 14 2019, 19:04
Er hätte die Tabletten des Morgens zählen müssen, aber er hatte es nicht getan. Irgendwann hatte er die Dosis willkürlich erhöht und sich zwingen müssen seine Tabletten besser zu kontrollieren. Sein Kopf tat immer häufiger weh seitdem er die Kinder um sich herum hatte und ihm Sorgen machten. Auf beide hatte er ständig ein Auge und es tat ihm weh immer und immer wieder zu überprüfen wo sie waren und ob sie noch lebten. Sein Schlaf litt unter der ständigen Kontrolle der beiden. Aber er durfte nicht zulassen, das Yurei weiter von seiner Familie schikaniert wurde und Yutaka sich nicht zu sehr mit diesem Mädchen herum trieb. Das Arisu dann ins Krankenhaus gekommen wart hatte ihm ganz und gar nicht gepasst. Irgendwie war er wütend auf sie gewesen, hatte sie ihm doch nie Probleme gemacht. Warum also zu einer Zeit die ihm sowieso seine Nerven raubte? Er würde nicht sagen, dass er langsam den verstand verlor, aber er spürte das Alter, die Anstrengung in seinen Knochen und alles was ihn quälen konnte schien ihn zu quälen. Deswegen war er am Morgen schwer in der Badewanne liegen geblieben und es hatte länger als sonst gedauert um aus dem Haus zu gehen. Schlimmer war nur noch, dass Hikari begann nicht mehr neben ihm zu schlafen. Sie blieb abends länger weg und schlief in ihrem Zimmer. Er wurde alt und einsam, beides Dinge, die ihn krank machten. Dazu noch diese unerträglichen Schmerzen. Seitdem er Yutaka vom Friedhof geholt hatte war die emotionale Tortur immer schlimmer für ihn geworden, der Clan erdrückte ihn und alles schien seine Sinne zu benebeln. Die Anzahl von mitteln die er nahm wurden immer mehr und mehr, es war grausam. Das er Arisu besuchen ging war Segen und Fluch zugleich. Er konnte sich ein wenig von den ganzen Kindern lösen und sich um seine ältere Tochter kümmern. Vielleicht würde sie sich freuen ihn zu sehe, obwohl er das nicht glaubte. Arisu war auf eine ganz andere Art und weise stolz als er. Wahrscheinlich hätte sie ihn fort gejagt, wenn sie denn gekonnt hätte. Vielleicht hatte er deswegen heute seinen Anzug gewählt. Die weiße Hose stand ihm gut, die schwarzen Schuhe eigneten sich zwar nicht für das Wetter aber das scherte ihn nicht. Das Schwert war unter dem Jackett verborgen, während das schwarze Hemd seinen muskulösen Oberkörper betonte. Ein weiter Umhang mit Clanemblem und Mustern verbarg alles während er sich dem Krankenhaus nährte. Sein Weg bis zum Eingang wurde jedoch eine Qual, als der nervige Regen in einen Hagel um schwang und er sich zwingen musste nicht unter die nächste Bebauung zu hechten. Die Tage im Februar waren noch immer eisig. Zum Glück war es nicht mehr unendlich weit und er passierte die Türen des Krankenhauses. Da er angekündigt war hatte man auf ihn gewartet und ein Mann brachte ihn persönlich zu Arisu hinauf. Im gehen öffnete er den Mantel, welcher nun nur noch über seine Schultern wehte und strich Hagelkörner von dem schönen Stoff. Schnee wäre weit aus weniger schlimm gewesen, aber nun konnte er es nicht mehr ändern. Sorgsam strich er sein weißes Haar zurecht und seine gelben Augen musterte den Gang, bevor sie stehen blieben. Ein Shinobi hielt wach und nickte dem alten Kaguya zu. Er klopfte und warte auf die Worte, um eingelassen zu werden. Als diese kamen öffnete er die Tür uns trat ein. Arisu saß aufrecht im Bett und blickte ihn an. Leise schloss er die Tür und besah sich seine Tochter eingehend. Er brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass sie sich alle Mühe gab stark zu wirken und das ließ ihn kaum merklich schmunzeln. Sie war immer ein gutes Mädchen gewesen, zumindest von dem Zeitpunkt an, an dem Mann sie ihr aufs Augen gedrückt hatte. Obwohl es gedauert hatte bis er sie als Tochter angenommen hatte war sie ihm fast so wichtig wie Hikari, aber eben nur fast. Dennoch machte er sie moderate Sorgen um sie, was wahrscheinlich aus der Missmut rührte, sich um seine Kinder kümmern zu müssen. Hallo Arisu-chan, sprach er ruhig und obwohl der Name etwas neckendes hatte blieb sein Gesicht ruhig. Langsam schritt er voran und blieb am Fuße ihres Bettes stehen, die Arme wie ein General hinter dem Rücken verschränkt. Wie geht es dir? Eine Frage die gestellt werden musste und die ihn auch wirklich interessierte., obwohl ein sorgenvoller Vater wohl anders aussah. Aber mit Gefühlen war es bei dem Kaguya seit dem Tod seiner Frau immer schlimmer geworden. Vielleicht würde sie ihm deswegen keinen Vorwurf machen. Alles was er tun konnte war seine Qual nicht auf die zu tragen und das machte ihn doch gewiss zu einem guten Vater.
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Thema: Re: Auch Illusionen können brechen [abgeschlossen] Do Mai 16 2019, 00:08
Es war schon merkwürdig. Shirei war nicht ihr richtiger Vater und hatte sie dennoch – auf seine Weise – mehr geliebt als ihr leiblicher Vater es je hätte tun können. Beiden hatten sie jedoch geprägt und wohl ihren Teil dazu beigetragen, wie sie heute war. Aufrecht sitzend und ohne ihm zeigen zu wollen, wie schwächlich sie noch war, blickte sie Shirei entgegen. Man könnte sagen, dass er gut aussah, oberflächlich betrachtet. Natürlich achtete er stets auf sein Äußeres, aber auch sie musste zugeben, ein wenig überrascht zu sein. Es war doch wahrscheinlich, dass er weißen Hermelin gepaart mit traditionellen Gewändern trug. Ob er sich anders gekleidet hatte, weil er wusste, dass sie ungerne Besuch von ihm bekam? Er wusste zwar genauso, dass sie gerne bei ihm war, aber nicht, wenn sie in einem Zustand war, in dem sie Probleme bereitete und das tat sie derzeit. Für einen Moment zog die Luft sehr kalt durch das Zimmer, doch als Shirei die Tür wieder hinter sich schloss, legte sich auch der Luftzug. Noch immer war das Fenster ihres Zimmers einen Spalt offen. Shirei würde sich wissen warum oder eher für wen es auf war. Sie würde es nicht vor ihm verstecken, warum auch? Dass sie die fehlende Rückkehr in den Dienst quälte, würde er auch so wissen. Sie war noch nie dafür geboren, wochenlang die Hände in den Schoss zu legen ohne etwas tun zu können oder wenigstens zu wissen, was vor sich ging. „Ich denke, dass es mir besser geht als dir.“ Erwiderte die junge Frau, die sich ein Lächeln zur Begrüßung abrang. Letztlich war es wohl ihr Konter auf sein „Arisu-chan.“, auch wenn es sie im Grunde weniger störte als er womöglich sich erhofft hatte. „Doch es würde mir besser gehen, wenn sie mich gehen lassen würde, oder zumindest…“ Akio nicht darauf bestanden hätte, dass sie hier wäre. Hier in aller Öffentlichkeit. Vermutlich hätte Shirei es nicht einmal mitbekommen, wenn sie in den Oinin-Quartieren gepflegt worden wäre. Das hätte weniger Ärger für ihren Ziehvater bedeutet. „Verzeih mir, dass ich dir diesen Ärger noch immer bereite, während du dich mit deinen Problemen plagst. Ich müsste dich mehr unterstützen.“ Laut ihren Berichten hatte Shirei derzeit zwei nicht ganz so einfache Kinder in Obhut und zusätzlich sich noch mit einer „Ausgestoßenen“- so hatte es laut den Berichten auf sie gewirkt – seines Clans herumschlagen müssen. „Er mutet dir viel zu viel zu.“ In gewisser Weise war das eine Lüge. Denn letztlich mutete sich Shirei selbst auch zu viel zu, so wie sie Akio kannte, hätte er nein sagen können, aber letztlich war er wahrscheinlich auch der einzige, der wirklich fähig für diese Aufgabe war. Ihre Augen waren auf ihr Bettende fixiert, an dem Shirei stand. Am Anfang hatten sie noch versucht am Gesamtbild ihres Vaters Anzeichen für eine Schwäche finden zu können, Zeichen dafür wie schlecht es ihm womöglich ging, ehe sie sich auf sein Gesicht, seine Augen fokussierten. Doch mehr als eine gewisse Müdigkeit mochte sie noch nicht zu erkennen, aber in Shireis Gesicht zu lesen, seiner oft starren Mimik war noch nie besonders einfach gewesen. „Danke für deinen Besuch.“ Etwas was genau so gesagt werden musste, wie seine vorherige Frage. Im Grunde freute sie sich ihn zu sehen, auch wenn sie sich andere Umstände wünschte. „Setz dich ruhig. Auf dem Tisch liegen noch Desserts. Sie werden froh sein, wenn sie fort sind.“ Mit „sie“ meinte sie damit die Pflegekräfte, die sie stetig dazu animierten mehr zu essen, doch Arisu konnte sich mit dem hiesigen Essen einfach nicht anfreunden. Womöglich glaubten sie letztlich, dass doch sie es gegessen hatte. Und während sie ihn beobachtete, fragte sie sich, was der wahre Grund war, warum Shirei wohl heute zu ihr gekommen war. Warum ausgerechnet heute? Ihr Bauch sagte ihr, irgendetwas steckte dahinter, doch noch, so sagte er ebenfalls, war nicht der Zeitpunkt für diese Frage.
Thema: Re: Auch Illusionen können brechen [abgeschlossen] Do Mai 16 2019, 17:44
Die Frauen waren Shirei in diesem Leben wohl nicht mehr auf seiner Seite. So hübsch Arisu im laufe der Jahre auch geworden war, ihre Zunge war scharf und sie fühlte sich hier nicht wohl. Ihr Drang ihm keine Umstände war bemerkenswert und damals war es wichtiger gewesen als heute. Ihr Lächeln war nicht fröhlich und auf seine Bemerkung verzog er die Lippen kaum merklich. Schlechten Menschen geht es immer gut, antworte er leicht hin. Er konnte beinahe spüren wie sie es hasste hier zu sein. Immerhin hatte sie ihre Mäuse die sie beschäftigen konnten und sie hatte wahrscheinlich die Anweisung hier zu bleiben, bis sie gesund war. Dafür das sie krank war sah sie dennoch gut aus. Er hatte wirklich hübsche Töchter und beide waren selbständig. Und trotzdem habe ich Arisu nie adoptiert. Ob sie sich das gewünscht hätte? Sein Blick versuchte die Antwort in ihrem Gesicht zu finden, doch er sah nur den Missmut ihrer Anwesenheit hier. Er hatte sich gedacht, dass sie sich über seinen Besuch nicht freuen würde aber, dass es ihr so unpassend war. Sie war schon immer ein wenig auf ihr aussehen versessen gewesen, beinahe so wie ich. Nicht untypisch für Frauen. Man lässt dich bestimmt bald gehen. Dein Fokus sollte auf deiner Genesung liegen. Ich komme schon mit den ganzen Kindern zurecht. In seinem Gesicht zeichnete sich eine Falte ab als er an all die Gespräche und das ganze Hickhack dachte. Kira hatte seine Veranda zerstört. Yutaka war von dem verwirrt was er über Michiru erfahren hatte und Yurei musste sich vor seiner Familie schützen. Problemfälle, sie alle waren Problemfälle. Einige mehr einige weniger und doch war es seien Aufgabe, seine letzte Aufgabe in diesem Leben. Vielleicht sollte er einfach in den Ruhestand gehen, wenn die beiden stabil waren und Kira – nun Kira war er erst einmal los. Es war schön, wenn Mann anstrengender Frauen an die Oinin verlor. Er war nicht traurig um diese Entscheidung gewesen, solange das Mädchen ihm dann fern blieb. Er nickte kurz, als sie sich für seinen Besuch bedankte und schlenderte dann zu dem Tisch mit dem Essen und dem Stuhl. Beides ergriff er und ging dann wieder zu seiner Ziehtochter zurück. Er stellte den Stuhl neben das Bett und die beiden Desserts auf ihren Nachttisch. Dann sortierte er seine Kleidung zurecht, schob das Schwert so, dass es ihn nicht behinderte und ließ seine Hand in den Umhang gleiten. Ich habe dir eine Kleinigkeit mit gebrach. Sagte er, den Blick noch auf seinen Umhang gerichtet. Endlich zog er eine schmale Schachtel hervor, die in einem schlichten weiß gehalten war. Er stellte ihr die Schachtel sorgsam auf die unter der verdeckten Beine und wartete still. Unter der Schachtel lagen drei Gegenstände. Einmal ein silberner Spiegel und dann zwei silberne Haarbürsten. Eine feiner, die andere Gröber. Alle der Objekte waren kunstvoll verziert und wurden auf schwarzem Samt präsentiert. Ich hoffe du kannst damit etwas anfangen. Du frisierst dir doch gerne die Haare. Er klang ein wenig so, als war er sich mit dieser Auswahl unsicher. Shirei kannte Hikari gut und diese wollte meistens nur ein bisschen Geld und Aufmerksamkeit. Arisu war subtiler als seine leibliche Tochter und ihm schien es, als wäre er für die blasse Frau nie ein wirklicher Vater gewesen. Nähe hatte ihm noch nie gelegen und auch Hikari drückte er eher selten, doch wann er Arisu zuletzt umarmt hatte war ihm unbekannt. Er wartete auf ihre Reaktion, dann griff er zu einem Pudding und besah sich diesen. Wenn er ihr damit einen gefallen tat, würde er dieses Zeug in sich hinein löffeln. Ich hoffe sie sind zufrieden, wenn alles weg ist. Dabei hatte er eigentlich überhaupt keinen Hunger. Von seinem Tablettencocktail war ihm eher über und irgendwas in ihm fror noch immer. Er war alt, es wurde immer schlimmer, da war er sich sicher. Langsam zupfte er die Folie von dem Pudding und nahm einen Bissen. Er verstand sofort warum Arisu sich weigerte diesen Nachtisch zu essen. Einen Moment erstarrte seine Miene und er wollte seufzten, tat es jedoch nicht. Stattdessen löffelte er den Pudding weiter und besah sich seine Tochter und versuchte herauszufinden wie sehr sie sich über das Geschenk freute. Vielleicht hatte er daneben gelegen, vielleicht war er auch einmal richtig gewesen. Als sie klein gewesen war hatte er versucht ihr die Haare zu machen. Meist hatte sie dann deutlich gemacht, dass er einfach unfähig war was dies anging. Seitdem hatte er es gelassen und bei Hikari gar nicht erst versucht. Erst als diese darum gebeten hatte waren seine Hände wieder zur Bürste gewandert und er hatte sich an Flechtfrisuren versucht. Sein Erfolg war zwar nur begrenzt gewesen, aber seitdem konnte er immerhin ein paar einfach Frisuren, auch wenn diese Fähigkeiten wahrscheinlich stark eingerostet waren.
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Thema: Re: Auch Illusionen können brechen [abgeschlossen] Fr Mai 24 2019, 17:18
„Ich sehe hier keinen schlechten Menschen im Raum und dabei sollte ich schwarze Nuancen doch umso besser erkennen.“ Versuchte Arisu ihren Ziehvater vom Gegenteil zu überzeugen. Sie mochte es nicht, wenn er sich derart schlecht darstellt. Dieser Teil seiner Depression hatte wohl sie mit zu verantworten. Oder sah er sich schon immer als schlechter Mensch? „ Lediglich einen, dem das Dorf dankbar entgegen treten sollte.“ Shirei hatte viel für dieses Dorf getan. Nicht nur letztlich die Mithilfe an Michirus Sturz auch weit davor, waren seine Spuren deutlich sichtbar. „Wer weiß, wo wir heute ohne dich wären.“ War es vermutlich ein wenig zu viel Schmeichelei? Doch so war Arisu eben. Honig ums Maul konnte sie vielen Menschen, ein essentieller Bestandteil der Diplomatie, wenn gleich sie jedes ihrer Worte zuletzt mit fester Überzeugung und Wahrheit gesprochen hatte. Arisu verschmälerte für einen Moment ihre Lippen, in dem sie diese leicht aneinander presste. Shirei belehrte sie wie in früheren Zeiten sich auf ihre eigene Gesundheit zu konzentrieren. Die Watanabe wusste, dass es nur ein guter Ratschlag war und dennoch hatte es einen faden Beigeschmack. Nicht weil sie auf ihren derzeitigen „Platz“ zurück verwiesen wurde sondern weil er ihr ihren Zustand dadurch vor Augen führte. „Ja natürlich. Ich kann mir niemanden vorstellen, der besser geeignet wäre, sie im Zaum zu halten. Dennoch sollte auch dein Fokus zuweilen auf deiner Gesundheit liegen. Sie zu ignorieren und zu überspielen hilft niemandem. Dir ist viel zu verdanken, da solltest du uns dennoch unsere Sorgen gönnen.“ Versuchte sie Shirei umzustimmen, auch mal an sich zu denken. Die Falte auf seinem Gesicht, die sich gezeigt hatte, hatte ihr indirekt bestätigt, dass er es nicht gerade einfach mit den Kindern zu haben schien. Sie beobachtete ihn dabei, wie er sich zwei Dessert vom Esstisch nahm und zusammen mit einem Stuhl zu ihr zurückkehrte. Wie wohl üblich stellte er letzteren neben ihrem Bett, den Nachtisch auf ihrem Nachttisch ab. Als er davon sprach ihr etwas mitgebracht zu haben, blickte sie interessiert gar neugierig auf. Wann hatte sie das letzte Mal etwas von ihm geschenkt bekommen? Gefragt oder verlangt hatte sie danach. Ob es wohl war, weil es so üblich war? Nun sie würde es nicht weiter hinterfragen, sondern dankend annehmend. „Vielen Dank. Sie sind wunderschön.“ Sprach Arisu, die das Kästchen auf ihrem Schoß geöffnet hatte. Ihre feingliedrigen Finger strichen über die feinen Strukturen und ein wenig ärgerte es sie, dass sie durch die Bandagen nicht alles genau fühlen konnte, doch immer noch genug. „Ich werde sie ehren.“ Ergänzte sie, während sie die Haarbürste herausnahm, in ihrer Hand wog und probeweise eine ihrer langen Haarsträhnen der offenen Haarpracht durchstrich. Doch er später würde sie sie wirklich ausprobieren. Shirei würde sich langweilen ihr beim Frisieren zuzusehen. Sie schloss danach das Kästchen wieder und verstaute es sicher in ihrem Nachttisch. „Erzählst du mir welche Farbe sie hatten?“ Sie konnte sagen, dass es wohl bei allen drei der gleiche Farbton war. „Ich freue mich über dein Geschenk.“ Betonte sie noch einmal und hoffte ihm damit die Unsicherheit nehmen zu können. Mit dem Kästchen hatte er ins Schwarze getroffen, wie man so schön sagte, zumal man auch ohne Farbe ihre Schönheit begreifen konnte. Jetzt mit diesen Schmuckstücken hatte sie vermutlich sogar eine weitere Beschäftigung in dieser Einöde. Als Shirei sich den Pudding genommen und seine Miene beim ersten Bissen erstarrte, musste Arisu sich Zügeln nicht zu Lachen, sondern zeigte stattdessen nur ein Lächeln. „Ich denke, dass auch deine Zunge zu fein ist, um das hiesige Essen schätzen zu wissen. Aber du warst gewarnt gewesen.“ Tatsächlich war sie schon ein wenig erstaunt, dass er es tatsächlich über sich brachte, sie beide zu essen. „Ich hoffe, dass sie dir nicht allzu schwer im Magen liegen.“ Sprach sie besorgt aus und beobachtete ihn dann eine Weile nur still während er sich dem Pudding widmete. „Gibt es etwas…“ fing sie schließlich an die Stille zu unterbrechen. „… was ich für dich tun kann?“ Es klang schon fast wie eine Mischung aus Frage nach Widergutmachung für das Geschenk und gleichsam wie eine gewollte Flucht aus die Langeweile. Doch da war noch mehr, denn das Gefühl ließ sie nicht los, dass er nicht aus einem bestimmten Grund an diesem Tag ins Krankenhaus zu ihr gekommen war.
Thema: Re: Auch Illusionen können brechen [abgeschlossen] Fr Mai 31 2019, 22:10
Fast hätte er ein wenig geschmunzelt. Nun sie konnte Nuancen bestimmt besser bestimmen, aber dennoch war er nicht der beste Mensch hier Oberflächlich betrachtet vielleicht, aber er fühlte sich nicht so. Er fragte sich ob er ihr ein guter Vater gewesen war, ein guter Ziehvater. Das er Hikari verhätschelte wusste er aber bei ihr war sie er sich da nie sicher. Vielleicht wäre ich dann Tot, wenn Michiru noch hier wäre. Vielleicht wäre ich auch im Ruhestand. Er wollte verschwörerisch zwinkerte, ließ es dann jedoch bleiben. Er hatte an sich nichts gegen ein Ruhestand, vielleicht wenn die Kinder alle aus dem Haus waren. Zur Not musste er sie alle heraus werfen. Wenn Hikari verheiratete war, dann würde er spätestens aufhören ein Shinobi zu sein. Er würde auf die Insel ziehen, oder in das alte Haus seiner Familie. Immerhin war Kira nicht mehr dort, er könnte auch jetzt dort hinein ziehen, aber noch waren die Kinder alle da. Arisu erklärte ihm, dass auch er von Zeit zu zeit auf seine Gesundheit achten sollte. Gesund war er schon lange nicht mehr, seitdem seine Frau tot war, schien er nicht mehr wirklich gesund zu werden. Dazu sagte er jedoch nichts. Er selbst sah sich nicht als Mann dem man etwas zu verdanken hatte. Nicht vor Arisu. Er schob sich die Dinge so wie sie ihm am besten in den Lebenslauf passte. Er war nett, wenn es sein musste, offen, wenn es sein musste. Jetzt war er bescheiden, weil er für alles andere zu müde und zu gefroren war. Während Arisu das Geschenk betrachtete, versuchte er zu erraten ob es ihr gefiel. Sie bedankte sich und versprach es in ehre zu halten. Ihre bandagierten Hände kämmten ein paar Strähnen probeweise, bevor sie diese wieder weg packte. Shirei hob das Kästchen zur Seite und stellte es sicher auf den Tisch, damit es nicht störte, bevor er antwortete. Sie sind silbern. Ich wollte etwas das zu dir passt und mit seiner Verarbeitung besticht und nicht mit Farbe. Hatte er so viel darüber nachgedacht? Er wusste was sie mochte und es war ihm nicht schwer gefallen etwas für sie zu finden. Immerhin freute sie sich, nun das sagte sie zumindest. Er glaubte es ihr einfach. Sollte es ihr nicht gefallen wäre es nur schlecht für sie ihm die Unwahrheit zu sagen. Immerhin brachte er sie ein wenig zum Lächeln. War wäre er auch für ein Vater, wenn er seine Tochter nicht aufmuntern konnte. Es kostete ihn viel Mühe weiter zu essen und Arisu sah wie er sich quälte. Als der erste Becher leer war brachte er ein gequältes Lächeln zu stande. Ich bin wohl einfach an meine Haushälterin und Restaurants gewöhnt. sagte er ausweichend bevor er den zweiten in sich hinein zwang. Wer konnte nur so etwas produzieren. Jeder würde merken wie abstoßend das Essen war, man müsste schon alle Geschmacksnerven verlieren um diesen Nachtisch lecker zu finden. Als sein Magen begann sich gegen das Essen zu wehren zwang er sich Haltung zu bewahren und sah zu seiner Tochter. Ob es einen Grund gab warum er hier war? Du für mich? er unterdrückte ein aufstoßen von dem schlechten Pudding und sah sie wieder an. War er hier um etwas von ihr in Erfahrung zu bringen? Ich war nur um dich besorgt, sagte er und breitete die Hände versöhnlich aus. Ich bin nur ein alter Mann der seine Tochter zu selten sieht und mich um sie sorgt. Ich wollte dir nur Gesellschaft leisten. Hatte er andere Ziele, andere Dinge die mit ihr besprechen wollte? Es gibt nur Kleinigkeiten über die ich mit dir sprechen möchte. Aber nichts großes. Ich will primär wissen wie es dir geht. Er wusste kaum noch was sie beschäftigte, womit sie sich abgab. Obwohl er immer wusste wo sie war und wie weit sie entfernt war, konnte er doch nicht behaupten zu wissen um was es ihr ging. Sie war ihm immer treu gewesen auch wenn es ihm so war als würde ihr etwas fehlen. Sie besaß noch immer keinen Mann, keine Kindern und sie war mehr unterwegs als er es war. Vielleicht sollte auch sie etwas weniger von allem tun und sich mehr um sich selbst kümmern.
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Thema: Re: Auch Illusionen können brechen [abgeschlossen] Fr Jun 07 2019, 22:06
„Daran solltest du gar nicht erst denken. Nicht einmal im Spaß.“ Sprach Arisu bestimmt und doch mit Sorge in ihrer Stimme aus. Ihr Gesicht spiegelte für einen Moment ihre Sorge genauso wieder, wie auch ihr dezentes Kopfschütteln Ausdruck dafür war, dass ihr der Gedanke seines Todes nicht wirklich gefiel. Gleichzeitig griff eine ihrer Hände nach Shireis Hand und drückte sie ein wenig, ehe sie sie wieder zurücknahm. Es erinnerte wohl an die Geste eines Kindes, die die ihre Eltern nur umso fester drückte, wenn diese von so etwas sprachen. Nein, sie würde es niemals ertragen können, wenn man ihr ihren so abgöttisch geliebten Ziehvater wegnehmen würde. „Was soll deine kleine Tochter dazu sagen?“ Bei diesen Worten wurde ihr innerlich spei übel. Sie hasste dieses Gör von tiefsten Herzen, dass sie der Existenz einmal dankbar, hätte sie wohl nie gedacht, aber so führte sie ihm wohl einen guten Grund für sein Weiterleben vor die Augen. „Eher hätte ich die Schuld auf mich genommen als das ich zulassen würde, dass du uns so einfach fortgehst.“ Fraglich, dass das wirklich geklappt hätte. Da gefiel ihr die Idee mit dem Ruhestand doch umso besser, doch ob das wirklich zu ihm passte? Wohl kaum. Aber vielleicht wäre das bei einem gescheiterten Putsch wirklich eine Option gewesen, wenn sie die Schuld hätte auf sich nehmen können. Als Arisu ihr Geschenk bekam, war sie wirklich sehr erfreut darüber. Wie so oft erkundigte sie sich nach den Farben als sie Shirei das Kästchen zurückgab, damit er es sicher abstellen konnte. „Silbern also?“ wiederholte Arisu murmelnd nachdenklich. „Eine Farbe wie sie auch zu dir passt.“ Stellte sie mit einem Schmunzeln lauter fest. Nicht das sie wirklich eine Ahnung davon hatte, doch in ihrer Vorstellung war es so. ob sie selber öfters silberne Sachen tragen sollte? Nein wahrscheinlich gab es nicht einmal genug in dieser Farbnuance. Und letztendlich würde sie doch nur wieder bei der einen Farbe bleiben, weil sie zu viel Angst hätte etwas sehr schräges miteinander zu kombinieren. „Sobald sie mich endlich frei lassen…“ Und Arisu nahm kein Blatt vor dem Mund in Shireis Anwesenheit, denn sie fühlte sich seit Tagen schon wie eine Gefangene. „Werde ich dir zum Ausgleich etwas kochen. Das habe ich schon viel zulange nicht mehr gemacht.“ Schloss mit einem Lächeln zu dass sie sich durchrang, während sie an die Vergangenheit dachte. Als sie noch bei ihm gelebt hatte und irgendwann das Kochen erlernt hatte. Am Anfang hatte Shirei auch nicht ganz so gelungenes Essen kosten müssen, doch er hatte sich am Ende ihrer Reise selten beschwert. Ihre Kochkünste waren über die Jahre wirklich zu etwas Gutem gereift. „Oder aber ich lade dich zu einem Essen ein.“ Gab sie ihm als Auswahlmöglichkeit dazu. Da es irgendwo ein Dank war, sie ein wenig aufgemuntert und abgelenkt zu haben, aber sie sich gleichsam auch schuldig fühlte, wollte sie ihm nicht auch noch aufdrängen, gemeinsam zu kochen. Aber wieder mehr Zeit mit ihm zu verbringen, wäre wirklich schön. Nachdenklich hatte sie Shirei gemustert und war nicht umhin gekommen ihn danach zu fragen, ob er wohl einen tieferen Sinn hatte, sie hier aufzusuchen. „Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht den Eindruck erwecken undankbar obgleich deines Besuches zu sein.“ Versuchte sie ihre Worte ins rechte Licht zurück. Dabei war ihr nicht entgangen, dass er sie als seine Tochter bezeichnet hatte. Jedes Mal wenn er dies tat, lief ihr ein wohliger Schauer über den Rücken. Ja das war sie und er ihr Ziehvater. Es würde nie anders sein. Und es durfte auch nichts zwischen sie kommen. Niemals. Dafür würde sie schon sorgen. „Ich freue mich wirklich sehr über deine Gesellschaft. Aber ich möchte nicht zu viel von deiner kostbaren Zeit beanspruchen, auch wenn ein wenig Abstand und Ruhe von all deinen Verpflichtungen dir gut tun würde.“ Vielleicht könnte sie ihn so herum dazu bringen, seine Aufgaben einmal für einen Moment zu vergessen. Als er jedoch ankündigte, dass es dennoch eine Kleinigkeit gab, horchte sie genauer auf. Doch zuerst wollte er wissen, wie es ihr ging. „Ich denke, dass es mir den Umständen entsprechend gut geht. Nutzlos fühle ich mich. Es würde mir mental besser gehen, wenn ich wieder etwas für das Dorf tun könnte und nicht dazu verdammt wäre meinen Körper zu kurieren.“ Dabei lachte sie bitter auf, was man wohl gar nicht von der Frau konnte. Doch zu sehr war ihr diese Situation zuwider als das sie dies zugelassen hatte. „Aber sei es drum. Es sollte nichts sein, womit ich dich belaste. Erzähl mir stattdessen lieber von der Kleinigkeit.“ Versuchte sie ihn abzulenken. Was er wohl wäre? Noch konnte sich darauf keinen Reim machen.
Thema: Re: Auch Illusionen können brechen [abgeschlossen] Mo Jun 10 2019, 17:13
Warum sollte er nicht an seinen Tod denken? Er war doch daran gewöhnt, irgendwann sterben zu müssen. Seitdem er dieses Messer im Herzen gehabt hatte war ihm klar geworden, dass er nicht unverwundbar war. So sehr er sich auch heilen konnte, so sehr wusste er, dass er nicht ewig leben würde. Um so früher er starb um so besser vielleicht. Nicht für Arius, aber wohl für ihn. Das sie Hikari ins Feld führte glich einem physischen Schlag ins Gesicht. Der Schmerz in seiner Brust schwoll an und er musste sich mit aller Kraft dagegen wehren sich nicht an die Brust zu fassen. Obwohl sein Gesicht ruhig blieb hämmerte seine Brust unregelmäßig. So musste es sich anfühlen, wenn man kurz vor einem Infarkt stand. Doch er wusste das er fit war und das alles wirklich nur seiner Psyche geschuldet war. Dennoch wurde der Schmerz nicht weniger, drückte ihm auf die Brust, sodass er nur den Kopf schüttelte. Deine Sorge ehrt dich. Aber ich bin bereits alt. Irgendwann werde ich nicht mehr sein und ihr beide werdet mich zu Grabe tragen. Der Ruhestand kommt vielleicht vor dem Tod oder ich Falle ihn Ehre für unseren Kage. Heute hing er vielleicht wieder ein wenig zu sehr an seinem Tod, aber das würde aufhören, wenn er nicht darüber sprach. Während Arisu Sorge mit dem Geschenk verschwand und erklärte, dass es Silber war, wurde der Schmerz nur wenig besser. Damit könntest du recht haben. Dabei präferieren wir beide schwarz und weiß. Sie schien zufrieden und langsam glaubte er es ihr auch. Sie werden dich nur solange hier behalten, wie es notwendig ist Arisu. Ich würde mich freuen, wenn du mir wieder einmal etwas kochst. Ein schmales Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Arisu kochte selten für ihn und es war schon eine ganze Zeit her. Ihre ersten Versuche waren schwer gewesen und vor allem nicht besonders lecker. Aber selbst in Shirei steckte ein guter Vater. Er hatte alles gegessen so wie er den Pudding gegessen hatte. Mir wäre es lieber, wenn du kochst, gab er zu. Essen gehen konnte er auch ohne sie und es würde sie beide einander nicht näherbringen. Wenn sie kochte konnte er ihr helfen und hätte sie einmal wieder im Haus. Hikari ließ ihn zunehmend allein und hatte keine Zeit für ihn. Wenn sie nicht einkaufen waren, dann war sie und traf andere Leute, ging hin und wieder Kai auf die Nerven oder dessen Freund. Er war immer mehr allein und umso häufiger das passiert um sie ältere fühlte er sich. Das sie seine Zeit einnehmen wollte gefiel ihm sehr gut. Es ist alles gut Arisu. Ich bin gerne hier und seitdem du stark eingespannt bist sehe ich dich selten. Wir werden einen Termin zum Essen finden. beruhigte er sie und meinte es ernst. Immerhin würde es seinem Ego gut tun wieder jemanden um sich herum zu haben. Seine Tochter sprach erneut davon, dass seine Zeit kostbar war. Ihm erschien sie zu viel und oft zu langweilig. Er brauchte mehr Hobbys oder einfach mehr Lebensenergie. Letzteres wäre wohl von Vorteil ersteres nur eine nette Beigabe. Sie legte ihm nahe auch einmal etwas zur Ruhe zu kommen und Abstand zu gewinnen. Aber wo sollte er denn hingehen? In sein viel zu großes Haus in dem er immer öfters allein war? Nur seine Reinigungskraft war immer da und sprang um ihn herum und das auch nur so, dass er sie nie sah. Also merkte er nichts von ihr, merkte nichts von Kai und auch nur wenig von Hikari. Bald kannst du wieder etwas für das Dorf tun, warf er ein. Vielleicht würde seine Fragerunde ihr wirklich helfen etwas mehr Ruhe zu finden. Nun es geht um die Oinin und ihre Loyalität unserem Kage gegenüber. Es scheint mir als wären sie noch immer ein wenig unruhig. Ich wollte wissen ob du mir weiter helfen kannst. Es ist schwer jemanden zu finden, dem ich vertrauen kann. Shirei gestand sich ein Lächeln zu. Er traute Arisu, hatte er sie doch aufgezogen und an die Hand genommen. Seine alten Hände streckten sich liebevoll nach seiner ältesten aus und er strich behutsam über ihre Finger. Es war eine selten zärtliche Geste, die er zuließ. Arisu war immer seine erste Tochter gewesen, auch wenn er sie früher als Last gesehen hatte. Mittlerweile sah er sie als Tochter, wenn auch nicht als leibliche Tochter. Er war frei von der Eifersucht die ihn bei Hikari befiel, wenn er daran dachte, dass sie erwachsen wurde. Arisu war anders, selbständiger und eben ein kleineres Juwel für ihn. Dennoch vertraute er ihr nach all den Jahren weit genug um sich keine Sorgen zu machen, dass sie ihn vergiftete oder ihm einen Dolch in den Rücken stach.
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Thema: Re: Auch Illusionen können brechen [abgeschlossen] Sa Jun 15 2019, 17:04
Sollte sie sich wirklich mit dem Gedanken anfreunden, Shirei irgendwann zu verlieren? Ja, so war der Lauf der Zeit. Doch wollte sie das wirklich? Nein. Ihr Inneres wollte sich gegen diesen Gedanken mit aller Macht wehren und rebellieren noch nicht genügend Zeit mit ihm verbracht zu haben – doch das wäre wahrscheinlich immer so. Egal wann es passieren würde. Wäre es egoistisch sich zu wünschen vor ihm zu sterben? Aber wollte sie ihm das wirklich antun? Gerade war sie zumindest zu egoistisch in ihren Gedankengängen, dass sie sich sogar dazu herabgelassen hatte, das „Hikari-Argument“ ins Feld führen. Wer ihr tiefstes Innere kannte, wusste, was es bedeutete. Doch wohl zum Glück tat es niemand. So presste sie lediglich ihre Lippen aufeinander, die sich zu einer Linie verschmälerte als Shirei sie in gewisser Weise tadelte und an sein Alter appellierte. Das er jedoch davon sprach, sie beide würde ihn zu Grabe tragen schmeichelte ihrer Seele. Doch wenn Shirei wirklich sterben würde eines Tages gäbe es nichts mehr, was sie zurückhalten würde, sich dem kleinen, verzogenen Balg zu entledigen endlich. Sie würde Shirei alleine zu Graben tragen. Komme was da wolle. „Dann werde ich dir etwas kochen.“ Gab sie mit einem milden Lächeln zurück. „Ich versprechen, zu versuchen, in Zukunft öfter nach Hause zu kommen, um so wieder öfter für dich zu kochen. Dann sehen wir uns auch wieder öfter. Ich wollte dich nie absichtlich aus meinem Leben ausschließen. Verzeih mir, wenn ich dir ein derartiges Gefühl gab, wo ich dir so viel zu verdanken habe.“ Vielleicht war es, dass sie bemerkte, wie selten sie noch bei ihm war, wo sie sich doch eigentlich nach seiner Nähe sehnte, vielleicht weil sie dadurch wirklich ein schlechtes Gewissen hatte. Spätestens mit ihrer Ausbildung als Oinin hatte sie begonnen sich mehr und mehr ihrer Arbeit zu widmen und seltener die Nächte zu Hause als im Oinin HQ zu verbringen. Ob sie es daher überhaupt noch wirklich als ihre Heimat bezeichnen konnte? Egal wie oft Shirei wohl sagen würde, es wäre alles gut, war in ihr doch Reue erweckt. Doch ob sie diese Worte wirklich halten konnte? In diesen Gedanken gefangen, fuhr sie sich mit einer Hand durch ihr Haar ehe sie sich wieder auf das Gespräch konzentrierte. „Ja du hast Recht, das werde ich wohl. Doch die Dauer bis die Zeit reif ist, beginnt sich und mehr nach einer Ewigkeit anzufühlen.“ Lächelte sie entschuldigend, seufzte einmal und würde sich dann anhören, was genau Shirei auf dem Herzen lag. Oder eher: Was genau sie für ihn tun konnte. „Die Oinin also?“ wisperte sie wiederholend, ehe sie den Blick zum Fenster abwandte. Noch immer plätscherte der Regen leise und es hatte etwas beruhigendes könnte man meinen. Ihre nachdenkliche Miene verweilte eine Weile in der sie auch den Rest des Körpers nicht bewegte. Es waren nur wenige Sekunde, die sie jedoch versuchte gründlich über seine Anfrage nachzudenken. Letztlich drehte sie sich wieder zu Shirei herum und versuchte aus seinen Zügen zu lesen bevor sie schließlich antwortete. Früher hatte er nicht um ihre Karriere bei den Oinin gewusst, nun wo er die rechte Hand von Akio war, war es klar, dass er es mittlerweile schon lange wusste. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, ob ich dir wirklich helfen kann derzeit.“ Schloss sie nachdenklich. „Natürlich könnte ich sie alle befragen, aber… das wäre auffällig und derzeit nicht möglich. Auch könnte ich ihnen allen nachspionieren, doch ob es uns wirklich das gewünschte Ergebnis auf kurzer Dauer bringt weiß ich nicht. Auch die Oinin kennen sich untereinander nicht und durch meine lange Pause, kenne ich ihr momentanes Verhalten nicht. Unser Captain war eine große Persönlichkeit. Ich denke, dass es noch immer viele gibt, die sie als besondere Persönlichkeit ansehen und ihr noch immer nacheifern wollen. Selbst heute unter Akio noch. Ob das jedoch wirklich heißt, dass sie sich das alte System zurück wünschen… Wahrscheinlich jene, die ihren Spaß am Töten gefunden haben und enttäuscht wurden vom Systemumsturz. Ich könnte nicht einmal meine Hand für mein Team ins Feuer legen und schwören, sie alle wären Akio treu ergeben. Sie sind Täuschungsspezialisten so wie ich. Aber ich kann dir eins versprechen. Sobald ich wieder im Dienst bin werde ich meine Augen und Ohren offen halten. Doch schon davor werde ich die Mäuse losschicken. Sie werden dir Bericht erstatten kommen, sollte ihnen etwas merkwürdiges zu Ohren oder Augen kommen.“ In der Tat war ihr Gesichtsausdruck von einer Spur Traurigkeit gekennzeichnet, denn sie hatte es noch nie gemocht, wenn sie ihrem Vater eine Bitte abschlagen musste.
Thema: Re: Auch Illusionen können brechen [abgeschlossen] So Jun 30 2019, 23:40
Arisu willigte ein ihm etwas zu kochen und sie brachte sogar ein lächeln zustande. Hikari sah er oft lächeln, aber Airsu schien diesbezüglich etwas sparsamer. Er wusste das es wahrscheinlich an seiner enthaltsamen Art lag und zum anderen waren es wohl die Oinin, die sie so gemacht hatten. Es hatte ihn nie gewundert, dass man ausgerechnet sie geholt hatte. Ihr Genjutsu war bereits früh ausgeprägt gewesen und sie immer eine disziplinierte junge Frau gewesen. Sorgsam und ohne die Eigenschaft ihm Sorgen um seine Ehre zu machen. In den Jahren hatte er hin und wieder das Gefühl gehabt, dass sie sich von ihm zurück gezogen hatte. Bis heute war ihm jedoch nicht die Idee gekommen, dass sie seine Ehe missbilligt hatte. Es gab wenige Dinge, die er aus Eigennutz tat, die andere missbilligen könnten. Nun sein Vater hatte ihm etwas vorschreiben wollen, aber seine Liebe, so selten sie war, hatte er nie einem nutzen unterstellt. Wenn er den ganzen Tag damit beschäftigt war anderen gefallen zu erweisen hatte er immer das Bedürfnis gehabt zu Hause er selbst zu sein. Mit seinen vielen Schülern und der aufkommenden Verantwortung für unzählige Verwandte war es um so schwerer gewesen sich jemandem zu öffnen und die Angriffsfläche gering zu halten. Er vertraute seinen Zöglingen nicht bedingungslos, meist nur soweit wie er wusste. Einzig Aiko war eine Ausnahme gewesen. Seitdem sie nicht mehr war kam er allein meist schlecht zurecht, aber es gab keine Alternative. Keine neue Frau, keine Beziehung und er schien es mit dem „bis das der Tod uns scheidet“ ernster zu nehmen als andere Witwer es taten. Vielleicht war er auch altmodisch, oder er war von ihr besessen, noch immer. Shirei erwiderte das Lächeln seiner Ziehtochter schmal und streckt die Hand aus, um ihr in einer vertrauten Geste über die Wange zu streicheln. Das weiß ich doch Arisu. Die Arbeit ist dir wichtig, vergiss nur nie deine Familie. Es lag kein Tadel in seiner Stimme und obwohl er sich oft fragte ob er sie unter Kontrolle hatte war er in diesem Moment einfach in der Rolle des Vaters gefangen. Das passierte ihm nicht oft, aber hin und wieder einmal. Die Idee das seine Kinder und Schüler ihn irgendwann verraten würden, kam ihm immer wieder und im alter wurde er wahrlich ein wenig paranoid. Die Kombination aus Antidepressiva und Schmerzmittel war nicht gesund und die Sorge um seine Tochter und deren Fall, wenn seine Macht schwand machte ihm zu schaffen. So lange und treu er auch dienen würde, irgendwann würde ein Feind ihn ermorden und es würde ihn nicht wundern, wenn dieser aus den eigenen Reihen kam. Ob Arisu es war die ihn um brachte? Vielleicht wäre es Kira, vielleicht wäre es ein Oinin der Michiru gemocht hatte, vielleicht ein andere im Clan der seinen Titel wollte. Es gab so viele Eventualitäten, die ihn umbringen könnten, wenn es nicht sein Alter war. Die Blasshaarige stimmte ihm zu, dass die Zeit kommen würde, in der sie etwas tun konnte. Das es sich aktuell für sie ziehen musste konnte er verstehen, er würde sich hier auch nicht wohl fühlen. Irgendwann würde er sich selbst zwar dienstuntauglich schreiben, aber das nur um zu lesen und zu entspannen. Kinder waren schön und gut, aber es wurden immer mehr von ihnen und keines davon war wirklich mit ihm verwandt, außer seiner Tochter. Etwas zögernd begann sie nun zu erklären, dass ihre Hilfe begrenzt war und sie bestätigte seinen Verdacht ein wenig. Ihr vertrauen in ihr eigene Team war geschwächt und einige vermissten Michiru noch immer. Blut sinnlos zu vergießen war im Blutnebel zur Gewohnheit geworden und das nicht nur für seinen Clan. Amaya war ohne Frage eine seltsam starke Frau gewesen und sie wussten noch immer nicht wie tief ihre Wurzeln geschlagen gewesen waren. Vielleicht gab es noch Leute die sie liebten, verehrten oder was auch immer in ihr sahen. Blinder gehorsam war ihr zu eigen gewesen und selbst nach dieser langen zeit schien sie im Gedächtnis zu sein. Hätte er sie nur umgebracht, dann wäre das alles nicht so tragisch. Niemand wusste das sie noch am Leben war außer ein paar wenigen und einer davon war hoffentlich gestorben. Am besten wäre es, wenn sie tot war. Er hoffte es und wenn er nicht das hoffte, dann das sie sich nie wieder hier blicken ließ und auch nicht versuchte das Dorf zu bekehren. Diese Kultur tat ihm gut, nur hier konnte er seine Intrigen weben und seine Kinder manipulieren. Obwohl sie nicht viel wusste, versprach sie sich zu kümmern und ihn zu informieren, falls sie etwas wusste. Mit einem leichten nicken nahm er dies hin. Ich danke dir für deine Mühen. Ich werde dich jetzt nicht länger stören. Mit diesen Worten erhob er sich von seinem Stuhl, straffte sich und strich das blasse Haar zurück. Obwohl er noch immer gut für sein Alter aussah waren die Falten der letzten Jahre mehr und mehr geworden. Lass mir auch eine Nachricht wegen unseres Essen zukommen, erinnerte er sie noch, bevor er an das bettende trat und sie noch einmal ansah. Ob sie ihn ermorden würde? Vielleicht, vielleicht auch Oinin der ihn für den Tod von Amaya hasste. Mit einem letzten nicken verabschiedete er sich und trat den zähen Heimweg an.
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